Freitag, 16. Oktober 2009

Hexenkessel-Wett-Gebrodel (noch ein Hexe-Rosalind-Gedicht)


Fledermaus und Drachenzahn,
Krötenwisch und Spinnenwahn!
Heute Nacht wird wett-gebraut!
Kessel werden aufgebaut.

Krause Nägel krallen fest,
was sich rasch ergreifen lässt.
Käferbeinchen strampeln leer,
fühlen keinen Boden mehr.

Kräutlein, Schleime, Eberborsten,
Wein dazu, um nicht zu dorsten!
Alles in den Topf gestopft,
grobgemörsert, weichgeklopft.

Umgerührt und brei-gestampft,
Allerlei aus Deckeln dampft.
Blubberstank und Wildgekicher,
Hexenzank, ganz widerlicher!
Jede will die beste sein!
Kocht den Hexenmeister ein.

Dieser jedoch, ungerührt,
hat mit Vorsicht ausprobiert,
ob die Tränke denn auch wirken.
Nebel schleicht sich zwischen Birken
und der Vollmond lichtert blass.

Erster Preis: ein Tintenfass!
(um zu schreiben unsichtbar -
nicht in Blau, das ist wohl klar...)
Und ein Uhu huhuht fern.

Wer gewinnt, wüsstest du gern?

Nun, es wurd gar kompliziert
zur Gewinnerin gekürt
Hexe Rosalind Moosmauer
mit dem Trunk „Giftpilz süßsauer“,
welcher Mägen aller Art
vor verwegnem Regen wahrt.
Was den Meister lang schon quält,
weshalb er – klaro! – diesen wählt.

Und die Nacht neigt sich dem Ende,
Rosalind reibt sich die Hände.
Manche freun sich, andre grummeln.
Langsam sie sich heimwärts tummeln.
Bald schon ist der Spuk vorbei.

Und der Uhu legt kein Ei.










.hexengedicht/zaubertrankgedicht von: die amelie ´ 08
.druckgrafik: John Gilbert (1817-1897)
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