Sonntag, 18. Oktober 2009

Eitler Glumpf (noch ein Glumpf-Gedicht)

Es grunzt unrund im Sumpf der Glumpf.
Er las zu lang im „Lederstrumpf“.
Jetzt fehlt vom Schlaf ein großes Stück.
Das Buch ist halt auch wirklich dick.

Nun zieren Ringe seine Augen.
„Es gibt doch Cremes, die da was taugen?“
So fragt er sich und macht sich früh
am Tag auf in die Parfümerie.

Dort gibt es Tiegel, Tuben, Flaschen
zum Cremen, Schmieren und auch Waschen
von zarter, ewig-junger Haut.
Auswahl, wohin das Auge schaut!

Ratlos steht er vor den Regalen,
windet sich in Entscheidungsqualen.
Dann hat er das Produkt gefunden,
das hilft bei tiefen Augenrunden.

Doch schon entstehen neue Fragen:
wie klappt's das Mittel aufzutragen?
Mit Schwämmchen, Kämmchen oder Quaste?
Was unterscheidet Fluid von Paste?

Und was ist, bitte, Elastin?
Stirnrunzelnd sieht er näher hin.
Wozu braucht Haut 'ne Condition?
Die kriegt man von viel Sport doch schon...

Als nächstes liest er „abrasiv“
und schlittert nah ans Stimmungstief.
Da helfen auch nicht Ceramide -
der Glumpf wird nun müder als müde.

Er schließt die Augen und greift zu.
Er öffnet sie und liest – nanu? -
„Für immer sollen fortan strahlen
ringlose Augen!“ Nur noch zahlen!

Er sieht den Preis und schnaubt unwillig
„Dagegen scheint Benzin ja billig.“
Doch Eitelkeit hat ihren Preis.
Etwas, das nun der Glumpf auch weiß.

Während er so zur Kassa geht,
prüft er nochmal, was er ersteht.
Da steht „für den ganz hellen Teint“.
Der Glumpf fühlt, dass er nun gleich weint.

Da machte er sich solche Müh' n.
Doch Hautkosmetik gibt’s nicht „Grün“...



.glumpfgedicht von: die amelie ´ 08
.foto: Schalen mit Deckel und eine korinthische Pyxis, zur Aufbewahrung von Kosmetik; gefunden in einem Grab des 5. Jh. v. Chr., Kerameikos Archaeological Museum in Athen, Griechenland, Foto von: Marsyas, Own work, 2005





Wusstest Du, dass die Menschen sich schon vor mehreren tausend Jahren ihre Gesichter geschminkt haben? Die waren also schon damals ziemlich eitel.
Die Dosen, die Du oben auf dem Bild siehst, sind zweieinhalbtausend Jahre alt! Sie stammen aus Griechenland und wurden damals mit der Hand aus Ton geformt und bei über 900 Grad Celsius in einem Feuer hart und haltbar gemacht! Auch heute werden Keramikgefäße noch so hergestellt. Bärig, nicht?!

Dein Bert.
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