Mittwoch, 21. Oktober 2009

Der Glumpf und die Kunst (ein Gedicht mit französischem Akzent)

„Schöner Wohnen!“ denkt der Glumpf
sich daheim, ganz nah am Sumpf.
„Der Behausung fehlt der Schliff,
und dem Interieur der Pfiff!“

Überm Sofa fehlt ein Bild.
„Das ist alles halb so wild!“
sagt der Glumpf sich und bricht auf
in die Stadt zum Bilder-Kauf.

Gar nicht lang, da sieht er sie,
vis a vis, die Galerie!
Oh la la! Da prangen schon
mono- und auch polychrom

an den Wänden dicht gedrängt,
exquisit ins Licht gehängt,
Leinwände voller Acryl.
Manche davon mit Gefühl

vollgespachtelt, andre so,
dass man sie wohl nur im Klo...
Doch da kommt schon der Besitzer.
Im Gesicht ein Bart – ein spitzer.

„Was gan isch äut für Sie tün?“
fragt der sogleich ungestüm.
Am französischen Akzent
man den Kunstfachmann erkennt!

Mutig prescht der Glumpf voran,
hebt gerad zum Sprechen an,
doch da fällt ihm schon ins Wort
dieser Kunstexperte dort.

„Ah! Isch säh schon, Sie sind frei
im Umgong mit Malärei.
Das 'ab isch sogleisch ergannt
an Make-up und am Gewand!

Nur wär sisch so stylisch kleidät,
'at dem Günstlär nischt geneidät
jenäh Gabäh, welsche macht,
dass är – schwüpp! – gons unbedacht,

mit gar göttlischem Geschick
und jenäm besondrän Blick
für das Wesäntlische, Schönäh
wählt die rischtigän Farbtönäh!“

„Isch hätt gerne was in Grün“
wagt der Glumpf ihn zu bemühn.
Ist ihm, wenn uns richtig deucht,
da nicht grad ein „Sch“ entfleucht?

„Grün! Die Farbe der 'Offnüng!“
Freuderfüllt die Augen sprüh'n
nun von unserm Galerist,
weil der grad voll Hoffnung ist,

endlich jenen Ladenhüter
von Hans-Dieter Brejenklüter,
einem leider stets verkannten
Malgenie, ganz unbekannten,

loszuwerden. Wär das fein!
Rasch trägt er das Bild herein.
Darauf sieht man – grün in grün -
Spachtelspuren Bahnen ziehn.

„Sehän Sie nur wie famös,
där Günstlär 'ier 'at pastös
seine Offnüng ausgedrückt.
Wahrlisch, welsch ein Meistärstück!“

Doch der Glumpf hört gar nicht zu.
Er genießt in aller Ruh
all die glitschig, gatschig-schönen
Matschmalspur'n in Erbsgrüntönen.

„Grad als wär's für mich gemacht!“
hat er sich sofort gedacht.
Eine gute Stunde später
hängt das grüne Donnerwetter

überm Sofa und erhellt
grün des Glumpfs Gemüt und Welt.











.glumpfgedicht/kunstgedicht/malereigedicht/spaßgedicht von: die amelie ´ 09
.bild und bearbeitung: die amelie ´ 09



Pssst! Ich wette, der Hans-Dieter Brejenklüter hat sein Bild in der Murmel-Mal-Technik gemalt!

Das kannst DU übrigens auch:
du brauchst dazu einen Schachteldeckel mit Rand. Da hinein legst du ein Papier, das du auf die passende Größe zuschneidest oder faltest.

Dann benötigst du noch Murmeln und Fingermalfarben.

Tunke die Murmeln ordentlich in die Fingermalfarben, leg sie dann in den Schachteldeckel auf das
Papier. Und nun lässt du den Deckel mit den Murmeln drin ordentlich wackeln und wanken, kreisen und schwanken. Wenn die Murmeln dann so auf dem Papier in dem Deckel rumkullern, malen die ein spannend-tolles, abstraktes Bild!

"Abstrakt" bedeutet übrigens "ungegenständlich". Das heißt, man erkennt auf dem Bild keine Menschen oder Tiere oder überhaupt irgendwelche Sachen. Da geht es nur um Farben, Formen und Richtungen. Und das ist oft auch sehr toll anzusehen!

Probiers aus! Es macht echt bärig Spaß!

Dein Bert

Das Vornamen-ABC-Gedicht mit dem Yak



Agathe liebt Salate,
Brigitte Sahneschnitte
und Cäsar sprach Latein.

Daniela macht nie Fehler,
Emilie riecht nach Lilie
und Franzens Frack ging ein.

Gisella wäscht brav Teller,
Horst morst vom grünen Forst
und Irmtraud haust allein.

Jürgen muss immer würgen,
Karola trinkt gern Cola
und Lotte lieber Wein.

Marianne in der Wanne
hört Norbert,der laut fordert:
Ophelia, komm bald heim!

Pauline nascht Praline,
Quirin will lieber hierhin,
Ralf-Rüdiger glitscht auf Schleim.

Sarah in der Sahara
sucht dort Theo, den Beo
und Utz bringt beide heim.

Verena kennt Athener,
Walter verschiedne Falter
und Xaver fängt sie ein.

Das Yak sagt: „So ein Quark!
Ich zottel wie ein Trottel
als letzter hinterdrein!“




.vornamengedicht/abc-gedicht/spaßgedicht: die amelie ´ 09
.bild: "Konstruktion von Buchstaben", Albrecht Dürer, 1604
"NOP" aus dem "Fantastischen Alphabet", Meister E.S., 1466

Dienstag, 20. Oktober 2009

Gefahr auf hoher See (ein Piratengedicht mit schrecklichem Ausgang)

Seeräuber-Käptń Knatterbart
befindet sich auf großer Fahrt.
Beladen ist die Galeone
mit Munition für die Kanone
und Proviant für viele Tage,
auf dass niemanden Hunger plage!

Doch Piet, der holzbeinige Maat,
hat Zwieback und auch Bohnen satt.
Die essen sie hier nun seit Wochen.
Ach, würden sie doch mal was kochen,
das schmackhaft,- Na! -, halt anders schmeckt,
als das, was er hier kriegt an Deck!

Je länger Männermägen knurren,
je häufiger hört man sie murren.
Und so beschließt man Meuterei,
führ man nicht bald mal wo vorbei,
wo Früchte wachsen, Tiere leben,
die wahre Festmale ergeben,

wenn man sie herzhaft zubereitet.
Wie gut, dass Smutje sie begleitet!
Der weiß genau, was ihnen schmeckt
und wie man eine Tafel deckt.
Er war nämlich einst Patissier,
bevor man ihn verschleppt´ auf See.

Doch Nichts! Nicht einmal eine Insel
sieht man am Horizont. Gewinsel
entringt sich hungrig-heisren Kehlen.
So garstig fies kann Hunger quälen.
Drum sind sie schließlich auch zu schlapp,
brechen die Meuter-Pläne ab

und fangen an zu fantasieren
von fliegenden Brathuhn-Getieren,
von Bratkartoffeln, riesengroß,
grad wie Kanonenrohrgeschoss.
An Bord wird plötzlich alles Nahrung.
„Halluziniert!“ sagt die Erfahrung

dem Leser, der hier Schlimmes ahnt
und bangt, was weiter sich anbahnt.
„Seht nur!“ ruft Piet, die Augen groß,
und schnappt sich gierig einen Kloß,
der groß und schwer und riesigrund.
Er öffnet ganz weit seinen Mund

um herzhaft einen Biss zu machen.
Da hört man schon die Zähne krachen.
Dann poltert etwas – Rumms! - aufs Deck,
schlägt durch den Boden glatt ein Leck.
Während der Kahn so langsam sinkt,
frägt man sich, ob man wohl ertrinkt,

und Piet, nun zahnlos, wird verflucht.
Ist er doch schuld, weil er versucht'
Kanonenkugeln zu verzehren.
Gar viel Gefahr herrscht auf den Meeren!





.piratengedicht von: die amelie ´ 09
.bild: die piratin "Mary Reed", 18.Jh., неизвестен

In der Tiefsee





Unten, tief im Abyssal,
da lauern viele Kreaturen.
Dorthin gelangt kein Lichterstrahl,
drum sieht man auch keine Konturen.

Doch manche Lebewesen dort,
die haben ganz spezielle Tricks:
bescheinen selbst sich diesen Ort
und machen eignes Licht wie Nix!

Sie alle kennt mein Sohn beim Namen:
Qualle, Kalmar, Pelikan-Aal.
Weiß, dass sie aus den Tiefen kamen,
in die als einz'ger taucht der Wal.

Wie wünscht er sich mit ihm zu gehn,
säh gern das Funkeln und das Leuchten,
würd freudig gruseln, könnt er sehn,
wie Opfer Fangzähnen entfleuchten.

Für dieses „Kunstlicht“ gibt’s ein Wort.
Na klar, mein Sohn, erst fünf, der kennt's.
Für Mütterzungen glatter Mord,
sag's du: „Bi-o-lu-mi-nes-zenz“!



tiefseefische und schaukasten: Georg N. (mit Mamas Hilfe), 5 1/2 Jahre , Sohn von "die amelie"
abbildungen: pottwal: Archibald Thorburn, vor 1935; riesen-kalmar: Carl Chun, 1910
meergedicht/tiefseegedicht von: die amelie ´ 09




Georg (, der den Schaukasten da oben gebastelt hat,) hat gemeint, ich soll euch noch sagen, dass der Pottwal als einziger Wal bis in die lichtlose Tiefsee, das sogenannte Abyssal, hinabtauchen kann. Der schafft 1143 Meter! Brumm! Das Wort "Abyssal" übrigens kommt von den alten Griechen und bedeutet: "bodenlos". Nichts für einen wasserscheuen Bären wie mich. Schüttel...


Dein Bert

Die kurzsichtige Schlange Wanda


Wanda schlingt im Schlangensumpf
sich gewandt um einen Stumpf
einer großen Dattelpalme,
guckt von dort auf Schachtelhalme,

dass sie wohl etwas entdecke,
das sich tief im Schilf verstecke
und sich zum Verschlingen eigne.
Still! Es raschelt im Gezweige!

Da – ein Knacken, dort - ein Knistern!
Rundum leises Luftzugswispern.
Angestrengt guckt sie umher:
„Ich hör doch was! Ist denn da wer?!“

Hungrig schnellt vom Baum sie vor.
Lauschend spitzt sie Zung' wie Ohr.
Horch! Ihr Magen knurrt ganz laut.
Hat zu lang nichts mehr verdaut.

Wird sie endlich Beute machen?
Ewig schon stand leer ihr Rachen.
Doch auch heut wird’s nix mit Fressen -
hat die Brille sie vergessen!

Welch ein Glück! Da kommt schon Tjum,
öffnet das Terrarium.
Wanda, sieh nur! DIE Portion!
Schnapp! - Gepackt! Sie hat sie schon!



.schlangengedicht/tiergedicht von: die amelie ´ 09
.bild (detail): Eva Eisner, (10 Jahre)

Sonntag, 18. Oktober 2009

Winterwald-Villanelle

















Im Winterwald ist heute Feen-und Elfenball!
Geladen sind die wundersamsten Gäste.
Es tanzen Zauberwesen dort in großer Zahl.

Da freu´ n sich Faune auf die Damenwahl
beim feierlichsten aller Jahreszeitenfeste.
Im Winterwald ist heute Feen- und Elfenball!

Weich fallen Nymphenkleider lang und schmal,
der Zwerg von Welt trägt seine beste Weste.
Es tanzen Zauberwesen dort in großer Zahl!

Kalt prickelt Schaumwein im Kristallpokal
und am Buffet speist man stets nur das Beste!
Im Winterwald ist heute Feen- und Elfenball -

sieh nur, welch Reigen unter Mondes Strahl!
Schneeglanz im feinsten aller Tanzpaläste!
Es tanzen Zauberwesen dort in großer Zahl.

Vergleichbar Schönes gibt’s nicht nocheinmal!
Es zeugen tags darauf davon nicht einmal Reste...
Im Winterwald ist heute Feen- und Elfenball.
Es tanzen Zauberwesen dort in großer Zahl!



.feengedicht/elfengedicht/zwergengedicht von: die amelie ´ 09
.ölgemälde: "Waldlandschaft im Winter", Conrad Alexander Müller-Kurzwelly (1855-1914)




Schon wieder so ein Gedicht mit Wiederholungen (erinnerst du dich noch an das Pantum vom Drachenzahn?)!

Eine Villanelle ist eine ziemlich strenge Gedichtform, die im 18. Jahrhundert die Engländer von den Franzosen abgeguckt haben und die die Leute auch heute noch schön finden. Wenn du dir das Gedicht genau ansiehst, merkst du, dass es in vier Strophen mit drei Zeilen und eine fünfte mit vier Zeilen eingeteilt ist. Und die erste und die dritte Zeile aus der allerersten Strophe kehren immer wieder, an fest dafür vorgesehenen Stellen (Na, hast du sie schon entdeckt?).
Da alles Andere dazuzureimen, so, dass es auch noch eine schöne Geschichte ergibt, ist eine knifflige Sache, die großen Spaß machen kann!

Dein Bert

Eitler Glumpf (noch ein Glumpf-Gedicht)

Es grunzt unrund im Sumpf der Glumpf.
Er las zu lang im „Lederstrumpf“.
Jetzt fehlt vom Schlaf ein großes Stück.
Das Buch ist halt auch wirklich dick.

Nun zieren Ringe seine Augen.
„Es gibt doch Cremes, die da was taugen?“
So fragt er sich und macht sich früh
am Tag auf in die Parfümerie.

Dort gibt es Tiegel, Tuben, Flaschen
zum Cremen, Schmieren und auch Waschen
von zarter, ewig-junger Haut.
Auswahl, wohin das Auge schaut!

Ratlos steht er vor den Regalen,
windet sich in Entscheidungsqualen.
Dann hat er das Produkt gefunden,
das hilft bei tiefen Augenrunden.

Doch schon entstehen neue Fragen:
wie klappt's das Mittel aufzutragen?
Mit Schwämmchen, Kämmchen oder Quaste?
Was unterscheidet Fluid von Paste?

Und was ist, bitte, Elastin?
Stirnrunzelnd sieht er näher hin.
Wozu braucht Haut 'ne Condition?
Die kriegt man von viel Sport doch schon...

Als nächstes liest er „abrasiv“
und schlittert nah ans Stimmungstief.
Da helfen auch nicht Ceramide -
der Glumpf wird nun müder als müde.

Er schließt die Augen und greift zu.
Er öffnet sie und liest – nanu? -
„Für immer sollen fortan strahlen
ringlose Augen!“ Nur noch zahlen!

Er sieht den Preis und schnaubt unwillig
„Dagegen scheint Benzin ja billig.“
Doch Eitelkeit hat ihren Preis.
Etwas, das nun der Glumpf auch weiß.

Während er so zur Kassa geht,
prüft er nochmal, was er ersteht.
Da steht „für den ganz hellen Teint“.
Der Glumpf fühlt, dass er nun gleich weint.

Da machte er sich solche Müh' n.
Doch Hautkosmetik gibt’s nicht „Grün“...



.glumpfgedicht von: die amelie ´ 08
.foto: Schalen mit Deckel und eine korinthische Pyxis, zur Aufbewahrung von Kosmetik; gefunden in einem Grab des 5. Jh. v. Chr., Kerameikos Archaeological Museum in Athen, Griechenland, Foto von: Marsyas, Own work, 2005





Wusstest Du, dass die Menschen sich schon vor mehreren tausend Jahren ihre Gesichter geschminkt haben? Die waren also schon damals ziemlich eitel.
Die Dosen, die Du oben auf dem Bild siehst, sind zweieinhalbtausend Jahre alt! Sie stammen aus Griechenland und wurden damals mit der Hand aus Ton geformt und bei über 900 Grad Celsius in einem Feuer hart und haltbar gemacht! Auch heute werden Keramikgefäße noch so hergestellt. Bärig, nicht?!

Dein Bert.

Bert, der Bär, beim Friseur







Bert, der Bär,
der sieht nichts mehr.
Das stört ihn sehr.
Ab, zum Friseur!

Der greift zur Scher',
schnippt hin, schnappt her
und einmal quer.
Das ist nicht schwer.

Doch welch Malheur!
's hat der Friseur
zu viel gemäht.
Nun ist's zu spät.

Bert weiß 'nen Trick
und trägt nun Strick.
Der wärmt wolldick
und ist noch schick!










.bärengedicht/friseurgedicht: die amelie ´ 09
Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...