Dienstag, 20. Oktober 2009

Gefahr auf hoher See (ein Piratengedicht mit schrecklichem Ausgang)

Seeräuber-Käptń Knatterbart
befindet sich auf großer Fahrt.
Beladen ist die Galeone
mit Munition für die Kanone
und Proviant für viele Tage,
auf dass niemanden Hunger plage!

Doch Piet, der holzbeinige Maat,
hat Zwieback und auch Bohnen satt.
Die essen sie hier nun seit Wochen.
Ach, würden sie doch mal was kochen,
das schmackhaft,- Na! -, halt anders schmeckt,
als das, was er hier kriegt an Deck!

Je länger Männermägen knurren,
je häufiger hört man sie murren.
Und so beschließt man Meuterei,
führ man nicht bald mal wo vorbei,
wo Früchte wachsen, Tiere leben,
die wahre Festmale ergeben,

wenn man sie herzhaft zubereitet.
Wie gut, dass Smutje sie begleitet!
Der weiß genau, was ihnen schmeckt
und wie man eine Tafel deckt.
Er war nämlich einst Patissier,
bevor man ihn verschleppt´ auf See.

Doch Nichts! Nicht einmal eine Insel
sieht man am Horizont. Gewinsel
entringt sich hungrig-heisren Kehlen.
So garstig fies kann Hunger quälen.
Drum sind sie schließlich auch zu schlapp,
brechen die Meuter-Pläne ab

und fangen an zu fantasieren
von fliegenden Brathuhn-Getieren,
von Bratkartoffeln, riesengroß,
grad wie Kanonenrohrgeschoss.
An Bord wird plötzlich alles Nahrung.
„Halluziniert!“ sagt die Erfahrung

dem Leser, der hier Schlimmes ahnt
und bangt, was weiter sich anbahnt.
„Seht nur!“ ruft Piet, die Augen groß,
und schnappt sich gierig einen Kloß,
der groß und schwer und riesigrund.
Er öffnet ganz weit seinen Mund

um herzhaft einen Biss zu machen.
Da hört man schon die Zähne krachen.
Dann poltert etwas – Rumms! - aufs Deck,
schlägt durch den Boden glatt ein Leck.
Während der Kahn so langsam sinkt,
frägt man sich, ob man wohl ertrinkt,

und Piet, nun zahnlos, wird verflucht.
Ist er doch schuld, weil er versucht'
Kanonenkugeln zu verzehren.
Gar viel Gefahr herrscht auf den Meeren!





.piratengedicht von: die amelie ´ 09
.bild: die piratin "Mary Reed", 18.Jh., неизвестен
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